Das hat sich vermutlich jeder schon mal gefragt, wenn er einen Text verfasst hat: Wie schreibe ich eigentlich Ortsnamen als Adjektive? Groß? Klein? Beides? Spätestens seit dem Erscheinen von Berliner Luft ist diese Frage in den Alltag der meisten Menschen eingekehrt. Gibt es eine einheitliche Regel, auf die ich mich verlassen kann? Oder nur wieder zig Ausnahmen, oder ist es von Stadt zu Stadt verschieden?
Ich kann dich beruhigen. Es gibt eine einzige Regel und die ist sehr einfach:
Die Adjektivierung von Ortsnamen funktioniert genauso wie die von Personennamen, solange dazu die Nachsilbe-(i)sch verwendet wird: hamburgischer Traditionsverein, kölnisches Parfum, rostockerische Spezialität. Entsprechend die Adjektive zu mehrteiligen Ortsnamen: Die sankt-gallische Klosterbibliothek, die bad-münstereiflerischen Outlets.
Adjektive werden aber immer weniger mithilfe von-(i)sch von Ortsnamen abgeleitet und immer mehr mithilfe von -er; diese werden dann großgeschrieben. So ist es heute viel üblicher, die Bildungen Hamburger Straßen, ein Wiener Original, Pariser Mode, Berliner Mundart oder Göttinger Bahnhof zu verwenden als die Bildungen hamburgische Straßen, wienerisches Original, parisische Mode, berlinische Mundart, göttingischer Bahnhof. Die Bildungen auf -er zu mehrteiligen Ortsnamen können sowohl getrennt als auch zusammengeschrieben werden: Die Sankt Galler / Sankt-Galler Klosterbibliothek, die Bad Münstereifler / Bad-Münstereifler Outlets, der Den Haager / Den-Haager Gerichtshof.
Also lautet die Regel: Ortsnamen auf -isch klein, Ortsnamen auf -er groß. Das ist gar nicht so kompliziert, oder?
Jetzt weißt du auch, warum Berliner Luft nicht berliner Luft heißt. Und das Wissen ist auch garantiert geeignet für den nächsten Klugscheißerabend 😊.
Gibt es noch Rechtschreibphänomene, die dich verwirren? Dann schreib sie mir gerne in die Kommentare, ich werde sie dir erklären.
Deine Rechtschreibfee Julia
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